Von Verena erfuhr ich das erste Mal im Frühjahr 2019, als ich gerade mein Fotoprojekt zum Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie gestartet hatte. Mit Nicole, einer der Teilnehmerinnen, sprach ich über weibliche Role Models. Währenddessen, fiel plötzlich der Namen Verena Pausder. Ich war zugegebenermaßen völlig ahnungslos und fragte erst einmal „Verena, wer?“.
Als wir auflegten, fing ich an zu recherchieren. Danach war mir mein „Verena wer?“ etwas peinlich. Im Jahr 2020 wäre mir dieser Fail wohl nicht passiert, denn seien wir ehrlich mittlerweile ist es schwer an ihrem Namen vorbeizukommen. Zum Glück! Denn Verena ist eine Frau die sich etwas traut. Während des ersten Lock Downs, als ganz Deutschland scheinbar in Schockstarre war, zauberte sie eine Homeschooling Webseite aus dem „Hut“. Drei Monate später veranstaltete sie einen großartigen Hackathon unter dem Titel „Wir für Schule“. Und im September lieferte sie uns einfach mal so eine großartige Vision für ganz Deutschland in Form ihres Buchs „Das neue Land“. Ich denke Theodore Roosevelt würde sie anerkennend, als eine Frau die in die Arena tritt und etwas Großes wagt, bezeichnen. Und dabei ist sie so energiegeladen, dass es förmlich ansteckend ist.
Gänsehautfeeling pur
Von ihrer Energie angesteckt fühlte ich mich auch während des Lesens. Es fühlte sie zwischendrin so an, als würde sie die Rede in einem vollen Fußballstadium halten und ich stände dabei in der ersten Reihe. Gänsehautfeeling pur. Ich erwischte mich immer wieder dabei, wie ich beim Lesen nickte. Sie berührt mich mit ihrer großen Vision. Da ich Bücher und meine Erkenntnisse am besten verarbeite, wenn ich darüber schreibe, habe ich dir meine drei Highlights hier mal aufgeschrieben.
1. „Einfach mal anfangen, statt zu lange darüber zu sprechen“
Verena ist eine Macherin. Diese Tatsache bekommt man in ihrem Buch immer wieder vor Augen geführt. Anstatt sich ständig den Kopf über etwas zu zerbrechen, schlägt Verena vor, es einfach mal zu machen. Losgehen und schauen, wo es uns hinführt. In Sachen Homeschooling haben wir das 2020 alle schon einmal unfreiwillig geübt. Ja, es ist 2021 immer noch unangenehm und holprig, aber schon besser als beim ersten Mal. Durch die anhaltende Pandemie wurden uns unsere Schwachstellen in Sachen digitale Bildung vor Augen geführt. Gleichzeitig hat diese verrückte Zeit uns auch neue Chancen aufgezeigt. Und wir durften sehen, was passiert, wenn wir zusammenhalten. Wir haben jetzt die Möglichkeit etwas Neues zu kreieren. Etwas das wir vielleicht bis lang für unmöglich hielten. Dabei muss es ja auch gar nicht immer der ganz große Wurf sein, sondern es dürfen auch viele kleine Schritte. Denn nur so kommen wir voran.
Nicht nur reden… MACHEN!
Die Macher-Mentalität von Verena kannst du quasi in allen Lebensbereichen an den Tag legen. Wolltest du schon immer ein eigenes Business starten? Mache es! Du wolltest schon immer ein Instrument spielen? Suche dir eins aus und fang an zu üben! Du wolltest schon immer sportlich sein? Dann fang an, jeden Tag 10 Min und du wirst sehen „Kleinvieh macht auch Mist“. Mit dieser „Einfach mal machen“ Einstellung habe ich z.B. auch „Mama, mutig, mittendrin“ geschrieben. Ich war naiv genug, um ein Projekt anzufangen von dem ich nicht wusste ob bzw. was daraus wird. Mein Herz sagte JA, mehr brauchte ich nicht. Und ich war mutig genug, um meinem Lieblingsverlag eine Mail zu schreiben und mein Projekt zu pitchen. Ohne viel Tam Tam. Einfach so. Jetzt ist mein Traum real und das alles nur, weil ich einen Schritt nach dem anderen gegangen bin.
Und genau das ist es wozu Verena uns alle ermutigt, ob Einzelperson, Unternehmen oder Politiker. Einfach mal machen, könnte ja gut werden.
2. „ Wo gehobelt wird, da fallen Späne.“
Wenn andere offen über Fehler sprechen, sind wir begeistert von ihrem Mut und ihrer Offenheit. Wir feiern sie förmlich dafür. Wenn wir selbst Fehler machen, sieht das oft leider noch anders aus. Verena spricht in ihrem Buch über das Scheitern ihrer Salatbar und über eine neue Fehlerkultur in zukunftsorientierten Unternehmen. Als ich das las, schrie alles in mir „JA“, denn ich hatte bereits am eigenen Leib erfahren wie wertvoll es sein kann zu scheitern. Doch auch wie schmerzhaft es sich anfühlen kann.
Im Gegensatz zu Verena fehlte mir damals der Mut einen Schlussstrich zu ziehen. Ich zog es so weit in die Länge wie ich nur konnte, weil sich „Scheitern“ so unerträglich anfühlte. Für mein „Versagen“ schämte mich sehr. Ich war nicht mehr objektiv, ich betrachtete das Scheitern meines Business als ein persönliches Versagen an. Zu lesen, dass sich für Verena ihr Scheitern genauso mies angefühlt hatte, hinterließ dieses „Ich bin nicht allein“ Gefühl. Doch viel wichtiger und inspirierender war es zu lesen, was das Scheitern mit Verena machte.
„Denn nach dem Scheitern, war ich nicht nur viel angstfreier, sondern habe viel klarer gesehen, was ich wirklich will- und das ich in erster Linie meinen eigenen Ansprüchen gerecht werden muss“.
Verena Pausder – Das neue Land –
Verena ist das beste Beispiel dafür, dass es nach dem Scheitern nicht aufhört, sondern erst richtig anfängt. Was wäre, wenn wir uns selbst für unseren Mut feiern losgegangen zu sein? Was wäre, wenn wir stolz auf das wären was wir durch unsere Fehler gelernt haben? Wie Vision (Marvel Avengers- Age of Ultron) so schön sagt, in dem menschlichen Scheitern liegt Anmut. Es liegt tatsächlich in unserer Natur immer wieder Fehler zu machen. Dadurch lernen wir. Und das Auf und Ab wird nie aufhören, das ist es was das Leben ausmacht.
3. Weniger Ich- mehr Wir
Als ich das Kapitel „Chancengerechtigkeit“ las, dachte ich mir fast bei jedem Satz „Ja, so will ich leben.“ Verenas Idee wie unser gesellschaftliches Zusammenleben zukünftig aussehen könnte, fühlt sich an wie ein Traum. Ein Leben in dem wir uns wieder auf Augenhöhe begegnen, in dem alle gleiche Chancen haben. Eine Gesellschaft die so bunt ist wie das Leben selbst. Stelle dir mal vor, wie es wäre wenn nicht jeder ausschließlich für sich „kämpfen“ würde, sondern wir gemeinsam wachsen würden. Eine Gesellschaft des Geben und Nehmens, in der wir Verantwortung für unsere Mitmenschen, aber auch jeder für sich selbst übernimmt. „Nicht allen stehen die Türen gleichermaßen offen“ und wir alle können etwas dafür tun, dass sich das ändert. In dem wir zusammenhalten und anfangen Dinge zu ändern.
Mein Fazit zu „Das neue Land“
Mir hat es unglaublich viel Hoffnung geschenkt und mich dazu gebracht einige Dinge nochmal zu überdenken. Zum Beispiel meine Erfahrung mit dem Scheitern. Viel zu lange hielt ich die Tür zu diesem Thema fest verschlossen. Die Vergangenheit kann ich nicht mehr ändern, aber die Zukunft habe ich in der Hand und genau das ist es was dieses Buch einem auf so wundervolle Weise klar macht. Wir dürfen loslassen und die Geschichte neu schreiben.
Wenn du mehr über Verena erfahren willst, schau am besten auf ihrer Webseite www.verenapausder.de oder ihrem Instagramkanal @verenapausder vorbei. Auf ihrer Webseite findest du auch ihren Ted Talk von 2012, der ist auch sehr zu empfehlen.
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